Neue Messtechniken in Häfen erkennen Umweltsünder in Sachen Schwermetall
Der Urlaubstrend der Kreuzfahrtreisen boomt in den vergangenen Jahren sehr stark, zudem steigt die Quantität der Seefrachtbeförderungen in der Ost- und Nordsee. Diese Schiffe werden alle mit Schweröl betrieben, was grundsätzlich in Nord- und Ostsee, aber auch im Ärmelkanal und anderen Küstengewässern verboten ist. Doch einige Kapitäne halten sich nicht daran, wobei ihr Verstoß kaum entdeckt, geschweige denn bestraft wird. Das soll sich nun ändern.
Schweröl ist eine Belastung für die Umwelt
Das Schweröl, das sich zum Betrieb für Fracht- und Vergnügungsschiffe verwenden lässt, enthält große Mengen an Schwefeldioxid und weitere Substanzen, die in der Umwelt erhebliche Schäden anrichten können. Immerhin ist der Treibstoff aus diesen Gründen verboten, da er giftig für Fische und andere Mitbewohner ist. Zudem ist er dafür zuständig, dass die Meere erheblich verschmutzt werden. Doch das seit kurzem erlassene Verbot dieses Treibstoffes wird kaum befolgt, nicht zuletzt deswegen, weil der zugelassene Diesel für den Schiffsantrieb wesentlich mehr kostet. Ein Grund ist aber auch, dass die Schiffe, die das Verbot umgehen oder nicht einhalten, nur sehr schwer ausfindig zu machen sind. Nun gibt es aber ein neues Verfahren, das auf Messstationen basiert, die das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg und Rostock installiert hat. Diese wurden von entsprechenden Experten der Universität Bremen entwickelt.
Umweltsünder werden nun enttarnt
Die installierten Messstationen sind in der Lage, die Abgase vorüber fahrender Schiffe zu analysieren. Damit können sie erkennen, wer von diesen umweltschädliches Schweröl im Tank hat. Notwendig ist dazu allerdings ausreichend Wind – und das auch noch aus der richtigen Richtung. Denn bläst er von einer anderen Seite, kommen die Umweltsünder meistens ungeschoren davon. Doch ist er ausreichend und aus der benötigten Richtung kommend, lassen sich in den Analysestationen die Anteile von Schwefeldioxid und Kohlendioxid sowie Stickstoffmonoxid, die sich im Treibstoff des Schiffes befinden, exakt messen. Zudem lässt sich der verwendete Treibstoff im Abgas des Schiffes identifizieren. Ist der Sünder dann erwischt und erkannt, gelangt automatisch eine entsprechende Email an die Schifffahrtspolizei. Diese ist dann in der Lage, das Schiff zu stellen.
Weitere Entwicklungsschritte sind geplant
Die derzeit eingerichteten Stationen sind bereits in der Lage, rund um die Uhr und jeden Tag pro Woche zu arbeiten. In Kürze soll eine weitere davon in Warnow in Betrieb gehen. Zudem ist geplant, dass mobile Einrichtungen zur Messung der Abgase vorbeifahrender Schiffe zu planen und zu entwickeln. Damit lassen sich die Umweltsünder in der Zukunft auch auf offener See erwischen und erkennen. Länder wie Schweden, Dänemark und Finnland, aber auch die Niederlande und Belgien haben bereits ähnliche Systeme in Betrieb. Sie wollen die Schiffe und ihren Ausstoß an Schadstoffen in den Griff bekommen. Immerhin geht es dabei nicht nur um den Schutz der Meeresbewohner, egal ob Fisch, Muschel oder Seevögeln. Auch viele Menschen haben ihren Lebensraum an der Küste, die mit dem Analyseverfahren deutlich mehr Qualität erhält.
So sehr die Schifffahrt wirtschaftlichen Interessen von uns allen entspricht, darf deswegen nicht der Lebensraum für Mensch und Tier in Gefahr geraten. Mit der neuen Analysestation, die Umweltsünder erkennen und ausschalten kann, ist dazu ein wichtiger Ansatz gefunden.