
Geflüchtete kochen syrische Spezialitäten und werden nebenher ausgebildet
Im Berliner Restaurant „Kreuzberger Himmel“ werden nicht nur köstliche, syrische Spezialitäten serviert. Seit 2017 arbeiten hier ausschließlich Geflüchtete aus Syrien, dem Irak, Pakistan und Afghanistan. Gemeinsam werden sie für Berufe in der Gastronomie ausgebildet.
Aus einer kleinen Idee wird etwas Großes
Den Gastraum der St.-Bonifatius-Kirche, die in der Nähe der Yorckstraße im Zentrum Berlins liegt, hat man renoviert, gestrichen und sehr elegant gestaltet, bevor die Idee von Andreas Tölke hier Realität wurde. Er hat sich bis zum Sommer 2015 als Journalist viel mit Themen aus dem Bereich des Designs beschäftigt und ist durch die Welt gejettet. Als er erfuhr, wie viele Menschen einen Schlafplatz benötigen, beschloss er, vier Geflüchtete bei sich aufzunehmen. Aus dieser Entscheidung wurde schnell eine große Sache. Innerhalb eines halben Jahres hat er den Verein „Be an Angel“ gegründet und darüber Unterkünfte für Geflüchtete gesucht, Wohnungen angemietet und weitere Gastgeber über die sozialen Medien gesucht. Häufig wurde er zum Dank zum Essen eingeladen und lernte so die syrische, pakistanische und afghanische Küche kennen.
Gehobene Küche im „Kreuzberger Himmel“
Als schließlich der „Kreuzberger Himmel“ von der Gemeinde neu ausgeschrieben wurde, bewarb er sich mit seinem Verein und erhielt eine Zusage. Drei Monate lang haben die Mitarbeiter anschließend das Servieren geübt, haben sich über das Menü ausgetauscht und den Einrichtungsstil diskutiert. Als es schließlich so weit war, dass das Restaurant eröffnen konnte, kamen neugierige Berliner und waren sofort begeistert. Seitdem ist das Restaurant jeden Abend gut besucht. Die syrischen, pakistanischen und afghanischen Barleute, Köche und Bedienungen haben mithilfe des Vereins „Be an Angel“ ein erfolgreiches Restaurant auf die Beine gestellt. Die Rückkehr in ein Leben mit Alltag und Perspektiven trägt dazu bei, dass die Angestellten im Restaurant in Deutschland ankommen und sich eine Zukunft aufbauen können.
Ein besonderer Ort in Berlin
Die köstlichen Speisen im „Kreuzberger Himmel“ bestehen teilweise aus Klassikern der orientalischen Küche, wie zum Beispiel Hummus, Baba Ganoush oder Tabbouleh. Doch auch unbekannte Spezialitäten werden hier nach alten Familienrezepten zubereitet und sorgen dafür, dass das Restaurant selbst aus der bunten Masse der gastronomischen Angebote Berlins heraussticht. Die Einrichtung des Restaurants zeigt, dass hier jemand beteiligt war, der sich mit Design auskennt. Zahlreiche Designer haben Möbel, Lampen, Bilder und Tischen kostenfrei zur Verfügung gestellt und so dafür gesorgt, dass das Aussehen des Restaurants die köstlichen Speisen ideal ergänzt. Das gelungene Projekt wird möglicherweise größer werden, denn die Geflüchteten aus dem „Kreuzberger Himmel“ können nach der abgeschlossenen Ausbildung auch andere Stellen annehmen und die Idee hinter dem Projekt weiter in die Welt tragen.
Dem „Kreuzberger Himmel“ ist es gelungen, gute Küche und einen schönen Ort zum Paradebeispiel gelungener Integration werden zu lassen. Dank der Tatsache, dass viele Menschen gemeinsam geholfen, gespendet und mit angepackt haben, können hier Geflüchtete den Weg in eine neue Zukunft beschreiten.