Die Natur macht Kinder glücklich
Alle Welt berichtet von übergewichtigen, Computer spielenden Kindern, die einen Fuchs nicht von einem Wolf unterscheiden können und eine Kuh nur aus dem Bilderbuch kennen. Ja, auch in unserem Haushalt gibt es eine Spielekonsole – und trotzdem sind meine Kinder gerne an der frischen Luft. Generell tragen wir Eltern jedoch viel dazu bei, wie unsere Kinder aufwachsen. Ich persönlich erlebe in meinem Umfeld den schönen Trend, die Kinder weg zu erziehen von Stubenhockern. Stattdessen nehmen die Aktivitäten im Freien zu.
Das Angebot wächst
Dabei stoße ich immer wieder auf neue Ideen und Konzepte, um Kinder und Natur zu verbinden. Das fängt mit Tagesmüttern an, die eine waldpädagogische Ausbildung haben und schon die Kleinsten naturnah erziehen. Spaziergänge gehören ebenso zum Konzept, wie das Sammeln von Pflanzen und Kräutern, um später gemeinsam daraus Essen zuzubereiten. Neue Waldkindergärten öffnen ihre Tore. Auch in normalen Tagesstätten wächst das Programm rund um Umwelt, Tier- und Pflanzenreich. Waldtage gehören zum Standard, der Besuch beim Förster oder der Kräuterhexe ist in Kindergarten und Grundschule obligatorisch. Wer die Augen offen hält, wird in seiner Umgebung sicherlich tolle Walderlebnispfade entdecken. Naturerlebnispädagogische Einrichtungen bieten Kindergeburtstage und Ferienfreizeiten an. Das Angebot ist durchaus da – und wird gut angenommen, denn die Plätze sind oft schnell vergeben.
Meistens braucht es gar nicht viel
Das Beste ist – Kinder brauchen draußen keine Anleitung zum Spielen. Die Natur ist ein einziger, großer Abenteuerspielplatz, der sich von selbst erklärt. Stundenlang können kleine Abenteurer im Wald Stöcke sammeln, Hütten bauen und auf Bäume klettern. Ein Nachmittag am Bach geht im Nu vorbei, Wasser übt auf Kinder eine magische Faszination aus. Eine Wiese voller Blumen reicht aus, um die Zeit zu vergessen. Beim Flechten von Haarkränzen und Zusammenstellen der schönsten und größten Sträuße verfliegt der Tag. Schon ein kleines, eigenes Stück Beet im Garten lockt Nachwuchsgärtner ganz von alleine nach draußen.
Kostenloser Nebeneffekt
Das Engagement einiger Eltern ist groß, wenn es darum geht, ihren Nachwuchs in möglichst vielen Bereichen zu fördern. Sie zahlen nicht nur eine Menge Geld, manchmal arten Kurse und Termine sogar in echtem Stress für alle Beteiligten aus. Dabei lernen Kinder in der Natur viele Dinge von ganz alleine. Riechen, fühlen, entdecken, zuhören – die Sinne werden geschärft, kleine Abenteuer stärken das Selbstbewusstsein, das Gefühl für die Umwelt wird sensibilisiert. Nebenbei entwickeln sie eine unglaubliche Kreativität und Phantasie. Und das ohne Druck und vollkommen kostenlos.
Nach einem Sommertag am Bach, einer Schlittenfahrt bei klirrender Kälte oder einem langen Waldspaziergang im Herbst sind meine Kinder ausgeglichen, zufrieden und sehr müde. Weder Spielekonsole und noch Fernsehprogramm können die Erlebnisse in der Natur ersetzen. Die Nachfrage nach naturorientierten Angeboten für Kinder steigt – ein tolles Zeichen, denn damit geht der Trend wieder zurück ins Grüne!