Studie belegt – Schlafmangel und Überarbeitung sind endgültig out
Wissenschaftler empfehlen inzwischen Pausen von fünf bis zehn Minuten in jeder Stunde. Auch Arbeitgeber, Vorgesetzte und Personalchefs sehen es heute nicht mehr gerne, wenn der Arbeitnehmer seine Pausenzeiten nicht einhält, dauernd am Arbeiten ist und mit Gewalt zum Over-Achiever werden möchte. Dasselbe gilt für den Schlaf: eine Studie der RAND Europe Organisation hat nun nämlich endgültig gezeigt, dass Schlafmangel immer zu einer geringeren Produktivität und einer höheren Fehlerquote führt – und es keine Tricks und keine „besondere Veranlagung“ gibt, um das zu umgehen.
Arbeitgeber wollen ausgeschlafene Mitarbeiter
Laut dem Robert-Koch-Institut leiden etwa ein Viertel aller Erwachsenen an Schlafproblemen. Eine Studie der RAND Europe Organisation belegt, dass Personen mit weniger als sechs Stunden Schlaf pro Tag ein um 13 % höheres Sterblichkeitsrisiko haben als Menschen, die mindestens sieben Stunden täglich schlafen. Im Schlaf werden die Eindrücke des Tages verarbeitet, das Gedächtnis wird gestärkt und eine Vielzahl von toxischen Stoffe werden abgebaut. Geschieht das nur unzureichend, kann das durchaus drastische Folgen haben – auch für andere.
Die Studie der RAND Europe Organisation besagt, dass allein der deutschen Wirtschaft etwa 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts durch Schlafmangel verloren gehen. Das sind in etwa 57 Milliarden Euro jährlich. Ziemlich beeindruckend, eigentlich. Aber warum ist das so?
Wer zu wenig schläft, der hat im Durchschnitt mehr Fehltage als Menschen mit einem gesunden Schlafryhthmus Hochgerechnet sind das in Deutschland etwa 200.000 Fehltage pro Jahr, an denen die deutsche Wirtschaft jährlich menschliche Arbeitskraft verliert.
Ausgeschlafene Menschen können produktiver arbeiten und sich um einiges besser auf ihre Aufgaben konzentrieren. In einem Unternehmen werden Aufgaben und Arbeiten von ausgeruhten Mitarbeitern deutlich schneller und sorgfältiger ausgeführt. Überstunden sind weniger häufig nötig und damit sinken die Kosten für das Unternehmen. Genug Schlaf führt also zu höherer Arbeitseffizienz. Das ist schon einmal ein Grund, warum sich Arbeitgeber nun wirklich ausgeschlafene Arbeitnehmer wünschen.
Schlafmangel ist jedoch oft ein Resultat von chronischer Überforderung und Druck einerseits und von schlechten Arbeitsbedingungen oder Arbeitsumfeldern andererseits. Hellere Büros und insbesondere weniger Stress am Arbeitsplatz können für die meisten Menschen schon einen deutlichen Gewinn an Schlafqualität bewirken. Auch Arbeitszeiten, bei denen der Wecker nicht unbedingt fast noch mitten in der Nacht klingelt wären von Vorteil. Das ist aber natürlich nicht überall machbar.
Überarbeitung ist niemals produktiv
Warum schöpfen 20 % aller Arbeitnehmer ihre Pausenzeiten nicht aus? Ganz einfach – weil wir es unseren Vorgesetzten recht machen wollen. Wir wollen mehr leisten als andere, weil wir glauben, dadurch unsere Karriere voranbringen zu können. Leider ist das ein Irrtum: Wer seine Pausenzeiten mutwillig verkürzt oder gar ganz ausfallen lässt – wer ständig Überstunden schiebt und täglich pausenlos bis zu zehn Stunden am Stück arbeitet, der ist gar nicht so produktiv wie er glaubt. Erstens wird Arbeit durch Überforderung langsamer und deutlich fehleranfälliger. Und zweitens kommt hier einmal wieder das altbekannte Parkinsonsche Gesetz zum Tragen. „Arbeit füllt IMMER den ihr zur Verfügung stehenden Raum vollständig aus“. Wenn man der Arbeit also mehr Raum gibt – dann dauert sie eben länger. Punkt. Produktiv klingt das jetzt nicht, oder?
Pausen zu ignorieren oder gleich ganz darauf zu verzichten, ist also ein Schuss nach hinten. Ausgeruht sind wir schneller, konzentrierter, sorgfältiger und insgesamt produktiver – und das dann auch noch in kürzerer Zeit. Das ist produktiv.
Der naheliegende Schluss
Schlafmangel und Überarbeitung haben einen überaus schlechten Einfluss auf unsere Leistungsfähigkeit und auf unsere Arbeitsleistung. Wer also ständig mit gesenktem Kopf und zusammengebissenen Zähnen durcharbeitet und sich für die Karriere die Nächte um die Ohren haut – der beschreitet, wissenschaftlich erwiesen, genau den falschen Weg. Die gute Nachricht dabei: Deine Chefs wissen das jetzt alle endlich auch, lassen sich von rotgeränderten Augen und stierem Blick nicht mehr beeindrucken. Sie wollen, dass Du endlich mal schläfst. In diesem Sinne: Gute Nacht Workaholism.