Teenager erfindet BH zur Brustkrebsfrüherkennung
Brustkrebsvorsorge ist ein heikles Thema. Viele Frauen scheuen sich vor der unangenehmen und schmerzhaften Mammografie und kommen auch mit einer Selbstuntersuchung nicht gut zurecht. Gerade diese Frauen dürften von einer neuen Erfindung profitieren: einem BH, der Brustkrebs frühzeitig erkennen kann.
Diagnose Brustkrebs
Für jede Frau und ihre Familie ist das der absolute Albtraum: Wenn die Mutter oder Ehefrau an Brustkrebs erkrankt. Weltweit erkranken jährlich 1.700.000 Frauen neu an dieser beim weiblichen Geschlecht häufigsten Form von Krebs. In Deutschland trifft es im Laufe ihres Lebens etwa jede Zehnte – und die Tendenz steigt zusehends.
Ein Teenager hat eine geniale Idee
Auch die Mutter des Mexikaners Julián Ríos Cantú hatte diese Diagnose erhalten und musste eine beidseitige Brustamputation über sich ergehen lassen. Dabei wäre sie fast verstorben, als der Junge gerade mal dreizehn Jahre alt war. Innerhalb kürzester Zeit waren zwei Tumore von der Größe eines Reiskornes zu den Ausmaßen von Tischtennisbällen herangewachsen und hatten Metastasen gebildet. Hätte man den Tumor früher erkannt, wäre die Behandlung einfacher gewesen, und Frau Cantú hätte ihre Brüste retten können. Das hat ihren Sohn dazu veranlasst, über Möglichkeiten einer besseren und frühzeitigeren Diagnose nachzudenken. Wie könnte man Warnsignale schon in den Anfängen der Erkrankung sammeln und auswerten? Die Lösung fand er mit Biosensoren, die unmittelbar an der Brust zu tragen waren – in einem BH.
Der Hightech-BH
Als Student von gerade mal achtzehn Jahren gründete Cantú mit drei Freunden Higia Technologies (nach Higieia, der griechischen Göttin der Gesundheit). Die 200 Biosensoren ihres „Auto Exploration Bra“ EVA reagieren berührungs-, temperatur- und lichtempfindlich und erfassen Größe und Temperatur der Brüste sowie Farbe und Struktur der Hautoberfläche.
Jeder Tumor ist wärmer als das umliegende Gewebe, denn für sein ungebremstes Wachstum braucht er einen dramatisch erhöhten Stoffwechsel. Zugleich sorgen Botenstoffe für das Einwachsen neuer Blutgefäße, sodass er an genügend Blut und Nährstoffe herankommt. Dadurch verändert sich auch die Hautoberfläche über dem Tumor in Beschaffenheit und Farbe. Diese im Anfangsstadium noch winzigen Veränderungen reichen bei wiederholten Messungen vollkommen aus, um Verdacht zu schöpfen. Dazu muss der BH nur einmal in der Woche für eine bis eineinhalb Stunden getragen werden. Die gesammelten Daten werden per Bluetooth auf Handy oder Computer übertragen und in das neurale Netzwerk von Higia Technologies hochgeladen. Sollte die Analyse mit hoch entwickelten Algorithmen Hinweise auf einen Tumor ergeben, wird das der Frau und ihrem behandelnden Arzt mitgeteilt. Die Trefferwahrscheinlichkeit liegt zurzeit bei etwa 90%.
Eine Innovation findet Anerkennung
Mit ihrem Hightech-BH hat Higia Technologies den mit $ 20.000 dotierten Global Student Entrepeneur Award gewonnen. Man schätzt, dass das intelligente Kleidungsstück Ende 2018 auf den Markt kommen wird.
Erste Anzeichen von Brustkrebs können mit diesem BH frühzeitig erkannt werden – Jahre früher als mit einer Mammografie, bei der oftmals Tumoren übersehen werden. Zudem ist der intelligente BH billiger, schneller und einfacher in der Handhabung, und man muss nicht erst auf einen Mammografietermin warten.